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Start des Kurdischunterrichts in Bocholt: Ein Erfolg für Kurdische Familien

Bocholt, 18. Juli 2025 (DE) – Nach über zwei Jahren intensiver Bemühungen der Elterninitiative unseres Vereins Internationaler Mesopotamischer Kulturverein Bocholt e.V. freuen wir uns bekannt zu geben, dass der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU) in Kurdisch (Kurmancî) an den öffentlichen Schulen in Bocholt beginnen wird. Dem Schulamt des Kreis Borken ist es, zu unserer großen Freude, gelungen, eine Lehrkraft für das Fach Kurdisch für das bevorstehende Schuljahr zu finden. Zîn Hisso, die erfahrene Lehrerin aus Essen, wird den Unterricht leiten. Der Kurdischunterricht startet nach den Sommerferien im Schuljahr 2025/2026.

Zîn Hisso, die neue Lehrerin für Kurdisch stellt sich vor

Mein Name ist Zîn und ich komme aus Amed (Diyarbakır). Im Jahr 2019 kam ich nach Deutschland. Ich bin verheiratet und Mutter einer Tochter. Ich habe Soziologie studiert und anschließend meinen Master in Kurdischer Sprache und Kultur abgeschlossen. Nun habe ich meine Arbeit als Kurdischlehrerin an den offiziellen Schulen in den Städten Bocholt, Senden, Gelsenkirchen und Recklinghausen aufgenommen.

Die Bedeutung der Kurdischen Sprache für Zîn Hisso

Zîn Hisso erklärt: „Da Kurdisch meine Muttersprache ist, spielt sie eine sehr große Rolle bei der Gestaltung meiner Identität. Darüber hinaus ist die kurdische Sprache für mich nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern die Grundlage unserer Kultur, Geschichte und Gesellschaft. Sie schafft eine Verbindung zwischen mir und meinem Land und meinen Leuten und ermöglicht es uns, ständig in Kontakt zu bleiben.“ Sie fügt hinzu, dass die kurdische Sprache für sie zu einem Symbol des Widerstands und des Erfolgs des kurdischen Volkes wurde, da sie in ihrer Heimat verboten war. „Es gibt keine andere Sprache auf der Welt, die unter so viel Druck und Unterdrückung stand und sich dennoch entwickelt hat“, sagt sie.

Hoffnungen und Wünsche an Kurdische Familien

Zîn Hisso appelliert an kurdische Eltern: „In unserer Heimat war es ein Traum, in den offiziellen Schulen Unterricht in unserer eigenen Sprache zu erhalten. In Deutschland ist diese Möglichkeit gegeben. Ich hoffe, dass kurdische Familien das Recht auf Muttersprachenunterricht für ihre Kinder nutzen und dieses Recht verteidigen.“ Am wichtigsten sei es, dass Familien zu Hause Kurdisch mit ihren Kindern sprechen, spielen, lesen, Geschichten erzählen und Lieder singen. Ziel ist es, dass Familien und Schulen gemeinsam die Liebe zur Sprache in die Herzen der Kinder säen und diese Kinder beim Erlernen ihrer Sprache erfolgreich sind.

Wie können Eltern ihre Kinder zum HSU anmelden?

Familien können sich zur Anmeldung Ihrer Kinder direkt an die Klassenleitung oder Schulleitung ihrer Kinder, an die (HSU-) Kurdischlehrer und an das Schulamt wenden. Dort erhalten sie alle nötigen Informationen und ein Anmeldeformular, das sie ausfüllen und in den Schulen der Kinder abgeben können. Auf diese Weise können Kinder der Klassen 1 bis 10 im neuen Schuljahr am herkunftssprachlichen Unterricht teilnehmen (Grundschule und Sekundarstufe 1). Des Weiteren stehen wir als Int. Mesopotamischer Kulturverein Bocholt e.V. oder Verein der Kurdisch Lehrer:innen in Deutschland e.V. (Yekîtiya Mamosteyên Kurd li Almanyayê) für allgemeine Fragen und beratende Unterstützung zum Thema Herkunftssprachlicher Unterricht zur Seite.

Wann und wo findet der Unterricht statt?

Der Kurdischunterricht in Bocholt findet jeden Dienstag im Grundschulverbund Ludgerus (Hauptstandort Kurfürstenstr. 90, 46399 Bocholt) statt.

Weitere Informationen werden den Eltern der Schülerinnen und Schüler zeitnah gesondert mitgeteilt.